Die Stars von morgen schon heute

St. Louis Rams

Weiter geht unsere Saisonvorschau in der NFC West, wo wir heute die St. Louis Rams betrachten. Die Fragen beantwortet Rupert Hitzenberger.   1. Wie ist deine persönliche Einschätzung zum Tavon-Austin-Pick und wie passt er in das Team? Antwort: Das Team und vor allem GM Snead und HC Fisher haben ihn sehr genau beobachtet und schon Stunden vorm Draft ist durchgesickert, dass die Rams vor die Jets müssen, um ihn zu draften. Was den Rams in den letzten Jahren gefehlt hat, war ein sicherer Nummer-eins-WR, hier vermutet das Rams Front Office wohl dass man den nächsten Percy Harvin gefunden hat. Ich bin eher skeptisch, da ich mir nicht sicher bin, wie gut ein Spieler seiner Statur (5‘9‘‘,  174 lbs.) Hits von NFL-Linebackern auf Dauer kassieren kann, denn genau auf die trifft er, wenn er wie vermutet im Slot oder auch mal im Backfield aufgestellt wird. Man kann nur hoffen, dass er aufhört, mitten am Feld herumzutänzeln wie im College. Die große Frage wird sein, wie ihn OC Brian Schottenheimer wirklich einsetzen will, für einen  Slot-WR und Kick-Returner ist Pick Nummer acht viel zu früh und für einen Gimmick-Player erst recht, auch in Anbetracht, dass man im letzten Jahr schon mit Pick Nummer 33 einen frühen WR gedraftet hat. Auf der anderen Seite blieb Rams-GM Les Snead auch kaum was anderes übrig, mit dem Abgang von Danny Amendola und RB Steven Jackson, wäre die Rams-Offense um Sam Bradford noch schwächer als in den Vorjahren besetzt gewesen. Und das gerade in einem Jahr, das viele für Bradford als „Make-or-Brake Year“ sehen.   2. Neben Austin wurde auch Stedman Bailey aus West Virginia gedraftet. Übernehmen die Rams jetzt auch Konzepte aus dem Spielbuch der Mountaineers-Offense? Antwort: Glaube ich nicht. Dass ein Spieler wie Austin auch mal als RB aufgestellt wird, ist nicht unwahrscheinlich, aber das liegt aufgrund seiner Stärken und seiner Highschool-Karriere als RB, auf der Hand. Ich denke aber, dass durch das intensive Scouting von Austin auch Bailey auf dem Draft Board höher gereiht wurde, als bei vielen anderen Teams. Dass er dann an 92 der Pick wurde, würde ich eher dem passenden Value zuschreiben.   3. Welcher Rookie wird vermutlich die meiste Spielzeit bekommen? Antwort: Die...

Jake Matthews

Jake Matthews, OT, Texas A&M    Klasse  Senior  Geburtsdatum  11.02.1992  Größe  6‘5‘‘ (1,96 m)  Gewicht  308 lbs. (140 kg)  Bewertung  Runde 1   Workout-Ergebnisse    40-Yard Dash  5,07 s  Bench Press  24 reps  Broad Jump  105”  Vertical Jump  30,5”  20-Yard Shuttle  4,47 s  3-Cone Drill  7,34 s   Übersicht Sein Vater Bruce Matthews spielte von 1993 bis 2001 als Guard in der NFL. Er wurde in 14 Pro Bowls gewählt und 2007 in die Hall of Fame aufgenommen.   Stärken Matthews ist schnell und in seinen Bewegungen deutlich flüssiger als beispielsweise Tyler Lewan. Seine Beweglichkeit ermöglicht es ihm, gerade im Laufspiel nach außen zu pullen und Blocks zu setzen. Er bringt genügend Kraft mit, um gegnerischer Spieler im Passspiel zu Blocken. Er hat ein sehr gutes Spielverständnis und gutes Timing.   Schwächen Zum einen hat er letztes Jahr „nur“ als Right Tackle bei Texas A&M gespielt. Dazu kommt, dass viele Gegner sehr stark darauf aus waren, die Laufwege von Quarterback Johnny Manziel einzuschränken. Das bedeutete, dass diese eher den Raum für Manziel zudeckten, als ihn direkt via Pass-Rush anzugreifen. Mathews Stärke ist gut, er könnte dort aber noch zulegen.   Einschätzung Jake Matthews hat die Chance, dieses Jahr auf der linken Seite zu zeigen, dass er ähnliche Qualität hat wie der zweite Pick im 2013er Draft, Luke Joeckel. Er hat alle Anlagen dazu und ist besonders im Laufspiel ein wichtiger Faktor. Dennoch muss er für mich noch ein Stück festigen, dass er ein Franchise Left Tackle sein kann. Er geht mit hohen Vorschusslorbeeren in die Saison. Christian...

Mein Weg zum Draft (1)

Liebe Leser, in dieser Artikel-Serie möchte ich kurz nachzeichnen wie ich vom Fan zum Hobby Scout geworden bin. Dabei soll dies keine Darstellung sein, die auf mich fokussiert ist, sondern soll viel mehr nach zeichnen, wie es seinen Weg nehmen kann, wenn man sich für eine Sache begeistert. Ich möchte auf einzelne Aspekte eingehen, die jemandem im Draft-Prozess mehr oder weniger helfen können. Doch starten will ich heute am Anfang meiner Leidenschaft für das Spiel.   Es begann mit einem Spiel im November 2010, Rutgers gegen South Florida. Eines von vielen Spielen der sportlich schon damals leicht gebeutelten BIG EAST. Für mich war es dennoch ein aha Erlebnis. College Football kannte ich nur vom Hören Sagen. Pay TV hatte ich mir eigentlich wegen Fußball angeschafft. Dennoch hat es in diesem Spiel klick gemacht und ich hatte große Lust mehr zu sehen. Doch die College Landschaft ist zunächst sehr verwirrend. Über 120 Teams auf dem selben Level, dazu diese übers ganze Land verteilt? Wikipedia hilft ein Stück, aber ansonsten viel schauen und lesen.   Das Spiel war der Startpunkt und ich begann mich immer mehr in die Materie einzuarbeiten. Ich muss sagen, dass ich erst nach einem knappen Jahr so etwas wie einen Überblick hatte, über die Ligen die Spieler und auch die Regeln mit denen die Unis, Coaches und Spieler auf dem Feld, aber grade auch außerhalb, konfrontiert sind.   Wer die NFL liebt und wissen will, wer in den nächsten Jahren bei den Profis zum Star wird, der kommt ein Stück weit am College Football nicht vorbei. Ich kann nur jeden einladen sich in diesem herbst mal ein paar Spiele anzusehen. Gerade die Unterschiedlichkeit in Systemen und Tradition machen das Spiel auf der College Ebene zu etwas Einzigartigem....

Arizona Cardinals

Nach der AFC West kommen wir zur NFC West und beginnen dort mit den Arizona Cardinals. Die Antowrten kommen von Cardinals-Fan Nino, auch bekannt als El_aurare.   1. Wie ist deine persönliche Einschätzung zum Jonathan-Cooper-Pick und wie passt er in das Team? Antwort:  Nachdem die Top drei Offensive Tackles allesamt schon gepickt wurden, war für mich Cooper die absolut richtige Wahl, obwohl ein Guard an sieben ziemlich ungewöhnlich ist.  Letztes Jahr schlossen die Cardinals mit einem Liga Höchstwert von 58 Sacks und gesamt 97 Quarterback Hits ab. Deshalb brauchte es unbedingt jemanden, der in der O-Line möglichst sofort eine Verstärkung darstellt und das macht Cooper zweifelsohne. Vom Potential her ist er auf jeden Fall in der Lage die O-Line der Cards in den nächsten Jahren als Leader zu prägen und eben auch sofort als Rookie  Akzente zu setzen.   2. Wie wird Tyrann Mathieu mit der Umstellung auf Safety zurechtkommen? Antwort: Momentan hört man von überall nur positive Dinge über Tyrann „Honey Badger“ Mathieu und seine Leistungen in den Minicamps. QB Carson Palmer vergleicht ihn in Ansätzen sogar schon mit Troy Polamalu, soweit ist es natürlich noch nicht, jedoch ist das Potential für die Free-Safety-Position natürlich da und es wird spannend, seinen Weg zu verfolgen. Er wird auch im Laufe der Saison sicher seine Chancen bekommen, da mit Yeremiah Bell und Rashad Johnson seine Konkurrenz keine übermächtige ist.   3. Welcher Rookie wird vermutlich die meiste Spielzeit bekommen? Antwort: Von Beginn des ersten Trainingscamps der Cardinals, hat Cooper sofort mit den „Startern“ zusammengespielt. Als Left Guard ist ihm quasi eine Position als Starter sicher, daher wird er auch sicher der Rookie sein, der die meiste Spielzeit bekommt.   4. Von welchem undrafted Free Agent erwartest du am meisten? Antwort: Eigentlich kann ich hier keinen besonderen Spieler anführen, am ehesten noch vom 29-jährigen Robert Gill (WR), der die 40 Yards angeblich in 4,19 Sekunden läuft und vor kurzem erst am Laufband rund 40 km/h schnell gelaufen ist.   5. Welcher Draft Pick deines Teams hat dich am meisten begeistert? Antwort: Auch wenn der Pick schon auch ein Risiko war, auf jeden Fall Tyrann Mathieu, da ich nicht mit ihm gerechnet habe. Wie oben schon beschrieben,...

Das Ende des Late Round Quarterbacks?

Was haben Tom Brady und Tony Romo gemeinsam? Der geneigte NFL-Fan wird sagen: „Nichts! Der eine ist einer der besten Quarterbacks der NFL, der andere schafft es nicht mal, sein Team in die Playoffs zu führen.“ Doch dieser geneigte Fan liegt falsch. Beide sind Starting Quarterbacks in der NFL und beide wurden beim Draft übersehen. Brady wurde erst in der sechsten Runde gezogen und Romo musste sogar bis zur Free Agency nach dem Draft warten. Und die beiden haben noch etwas gemeinsam: Sie gehören zu einer aussterbenden Art – die startenden Late Round Quarterbacks (ich zähle UDFAs mal zu den Late Roundern). Denn die aktuellen Starting Quarterbacks, die erst nach der zweiten Runde oder gar nicht gedrafted wurden, lassen sich an einer Hand abzählen: Tom Brady (sechste Runde 2000), Tony Romo (UDFA 2003), Matt Schaub (dritte Runde 2004), Matt Flynn (siebte Runde 2008) und Russell Wilson (dritte Runde 2012). Kaum zu glauben, aber die 27 anderen Starting Quarterbacks in der NFL wurden in der ersten oder zweiten Runde gezogen. Und das bringt mich zu der folgenden Frage: Gibt es den Late Round Quarterback, der beim Draft übersehen wird und es nach etwas Zeit doch zum Starter schafft, überhaupt noch? Und woran liegt es, dass nur noch so wenige Late Rounder auf dem Feld stehen dürfen? Aber zunächst ein kurzer Blick zurück in die jüngere Vergangenheit, um zu zeigen, wovon ich spreche. Ich spreche von Spielern wie Kyle Orton (vierte Runde 2005), der zunächst bei den Bears und danach den Broncos und Chiefs das Heft in der Hand hielt. Matt Hasselback (sechste Runde 1998) führte die Seahawks sogar in den Super Bowl. Trent Green (achte Runde 1993) führte in den frühen 2000ern eine spektakuläre Chiefs-Offense an und wurde zweimal in den Pro Bowl gewählt. Jake Delhomme (UDFA 1997) erreichte ebenfalls den Super Bowl mit den Panthers. Und wohl das Highlight schlechthin: Kurt Warner (UDFA 1994), der einmal den Super Bowl gewann und zwei weitere erreichte. Und es gibt noch viele weitere Beispiele: Matt Cassel, Ryan Fitzpatrick, Derek Anderson, Jon Kitna, Marc Bulger, Aaron Brooks, Jeff Garcia, Brian Griese, David Garrard. Alles Quarterbacks, die nicht in den ersten beiden Runden des Drafts gezogen wurden und dennoch...