Die Stars von morgen schon heute

Seattle Seahawks

Nach zwei Tagen Training-Camp-Vorschau, geht unser Frage/Antwort-Spielchen in die nächste Runde. Heute betrachten wir die Seattle Seahawks, denen sich Sebastian Wöhler, alias NigelOclamus, verschrieben hat.

 

1. Wie ist deine persönliche Einschätzung zum Christine-Michael-Pick und wie passt er in das Team?

Antwort: Christine Michael bringt vieles mit, was ein guter Running Back in der NFL braucht. Er ist athletisch, unglaublich explosiv, schafft viele Extra-Yards und ist geboren für die Big-Plays. Er hat aber auch eine bedenkliche Krankenakte, gilt als faul und lernresistent . Weiter sind die Seahawks mit Lynch und Turbin auf der Position gut aufgestellt. Von daher hat mich der Pick schon ein wenig überrascht, da er alles andere als ein Need war.

Auf der anderen Seite ist Lynch auch nicht mehr der Jüngste und könnte sich durch sein physisches Spiel ein wenig aufreiben, wodurch man froh sein könnte, einen sehr begabten Spieler in der Hinterhand zu haben. Grundsätzlich gehe ich aber erstmal davon aus, dass Michael sich mit der Rolle als dritter RB im Roster zufrieden geben muss und wohl auch erst mal wenig Versuche bekommen wird.

 

2. Defensive Tackle Jesse Williams ist aus medizinischen Gründen bis in die fünfte Runde abgerutscht. Wie steht es um sein Knie? Gibt es momentan Beeinträchtigungen? Sind Langzeitfolgen zu befürchten?

Antwort: Die Verantwortlichen der Seahawks sagen, dass es erstmal keinen Grund gebe sich über seine gesundheitliche Verfassung Sorgen zu machen und er sagt, dass er äußerst zuversichtlich ist, seine Knieprobleme hinter sich zu gelassen zu haben und bei 100 Prozent zu stehen. Aussagen, die nicht verwundern. Wer würde in der jetzigen Phase was Gegenteiliges behaupten? Ich bin auch erst mal zuversichtlich, auch wenn selbst ich als absoluter Laie in medizinischer Hinsicht weiß, dass Knieprobleme immer ein ein großes Risiko mit sich bringen.

 

3. Welcher Rookie wird vermutlich die meiste Spielzeit bekommen?

Antwort: In einer perfekten Seahawks-Welt, ohne Verletzungssorgen, kann wohl ein Jesse Williams viel Spielzeit erwarten. Er ist mit seinen Fähigkeiten eine gute Verstärkung auf der Defensive-Tackle-Position. Aber auch der zweite DT-Rookie Jordan Hill, hat wohl bislang einen sehr guten Eindruck hinterlassen und darf mit Einsatzminuten rechnen.

 

4. Von welchem undrafted Free Agent erwartest du am meisten?

Antwort: Natürlich hofft man jedes Jahr einen Doug Baldwin als UDFA zu bekommen. Dieses Jahr hat John Lotulelei bislang wohl den besten Eindruck hinterlassen und scheint die besten Chancen auf den finalen Roster zu haben, wenn wohl auch erst mal nur für das Special Team.

 

5. Welcher Draft Pick deines Teams hat dich am meisten begeistert?

Antwort: Wenn ein möglicher Second Round Pick (vielleicht sogar später First-Rounder), soweit im Board runterfällt und in der fünften Runde zu bekommen ist, dann blendet man als Fan natürlich erst mal alle Risiken aus und freut sich über das massige (wortwörtlich) Talent, was seinem Team als möglicher Steal in die Hände fällt. Daher ganz klar: Jesse Williams

 

6. Welcher Rookie aus 2012, der bisher etwas unter dem Radar geflogen ist (höchstens zwei Starts), könnte 2013 den Durchbruch schaffen?

Antwort: Uff, das ist eine schwere Frage. Von Jaye Howard als 4th Round Pick wurde sicherlich mehr erwartet, hat aber gerade in Sachen Einsatzwillen in seinem erstem Jahr ziemlich enttäuscht und ist in der DT-Rotation zu recht weit nach unten gefallen. Jetzt wurde gerade auf dieser Position in dem diesjährigen Draft weiter nachgebessert. Ob er dadurch überhaupt noch Chancen hat im Roster zu bleiben ist durchaus fraglich.

 

7. Seit Pete Carroll als Head Coach übernommen hat, sind die Seahawks immer wieder bereit, Spieler zu draften, die charakterlich nicht immer als einwandfrei gelten (z.B. dieses Jahr Christine Michael, letztes Jahr Bruce Irvin). Bei den Detroit Lions hat man zuletzt mit einer ähnlichen Einstellung immer wieder Probleme bekommen. Ist bei den Seahawks Ähnliches zu befürchten?

Antwort: Zu befürchten? Natürlich! Aber das ist die NFL, in welcher Mannschaft spielen ausschließlich Chorknaben, die sich in jeder Phase der Saison sowohl auf, als auch außerhalb des Feldes von ihrer besten Seite zeigen? Die Probleme können sicherlich größer werden, wenn man eine Vielzahl von Spielern im Kader hat, die als etwas „schwieriger“ gelten. Besonders wenn es mal sportlich nicht so läuft wie erwünscht.

Caroll macht es auf der einen Seite richtig. Er wählt Spieler nach ihren Fähigkeiten und Talent aus und schert sich in erster Linie nicht um deren Vergangenheit, oder mögliche charakterliche Schwächen. Ich denke, dass es ihm die Spieler in der Hinsicht schon danken, dass nicht entscheidet, was hinter ihnen lag, sondern was vor ihnen liegen könnte. Auf der anderen Seite, ist es schon auffällig, dass Seattle mit Abstand die meisten Suspendierungen durch PED-Vergehen in den letzten Jahren zu verzeichnen hat (und dabei wurde bei Sherman sogar noch beide Augen zugedrückt).