Die Stars von morgen schon heute

Rookie Watch 2013: Week 7

Zwar habe ich nicht alle Spiele des vergangenen Wochenendes gesehen, aber dennoch genug für eine neue Rookie Watch.

 

Offensive Rookie of the Week: Jordan Reed, TE, Washington Redskins

Seit der Bye Week hat sich Reed als Lieblingsanspielstation von Robert Griffin entwickelt. Blocken kann er beim besten Willen nicht, aber das wird von ihm (bisher) nicht erwartet. Er spielt wie ein zu dick geratener Receiver (mit seiner Größe von 6‘2‘‘ ist er für einen TE auch etwas klein geraten). Gegen die Chicago Bears konnte er neun Pässe fangen (was genau die Hälfte aller Redskins-Catches war) und damit 134 Yards und einen Touchdown erzielen. Bei seinen „Measurables“ war ich mir nicht so sicher, ob er in der NFL Erfolg haben würde. Sein 40-Yard Dash war auch deutlich langsamer als ich es nach Videostudien von ihm erwartet hatte. Aber er scheint mich eines Besseren belehren zu wollen.

 

Defensive Rookie of the Week:

Gibt es diese Woche leider nicht. Die beiden Defensivspieler, die ich mir genauer angesehen habe, waren nicht so überzeugend und sonst ist mir auch kein anderer ins Auge gesprungen. Kann halt mal passieren.

 

Weitere Beoobachtungen:

  • Jon Bostic, der bei den Bears die Rolle von D.J. Williams als Mike-Linebacker übernommen hat, sieht noch sehr aus wie ein Rookie. Was mich zum einen überrascht hat, ist, wie klein Bostic auf dem Feld aussieht. Er und Lance Briggs sind gleich groß und gleich schwer, aber als ich die beiden nebeneinander auf dem Feld sah, bekam ich fast den Eindruck, dass Briggs drei Zoll größer und zwanzig Pfund schwerer ist. Schon merkwürdig. Außerdem war Bostic oft „out of position“, also zur falschen Zeit am falschen Ort. Da fehlt es einfach noch an Übersicht und Erfahrung.
  • Geno Smith sieht jede Woche mehr wie ein NFL-Quarterback aus. Er macht zwar immer noch Rookie-Fehler, aber sie werden weniger und werden durch gute Aktionen ersetzt. Im Moment ist er der meilenweit beste Rookie-Spielmacher, wobei E.J. Manuel leider nicht mitsprechen kann. Aber vielleicht kann er zum Saisonende hin, wenn er wieder hundertprozentig fit ist, dagegenhalten.
  • Dion Jordan, der dritte Pick im diesjährigen Draft, spielt eindeutig zu dünn, um in der NFL als Defensive End in einer 4-3 Defense aufzulaufen. Er wird offiziell zwar als 260-Pfunder gelistet, aber wenn man ihn spielen sieht, wirkt es eher wie 240. Er hat in den letzten Monaten ordentlich an Masse zugelegt, um eben in das neue System zu passen, doch man merkt ihm an, dass er sich erst noch an seinen neuen Körper gewöhnen muss. Er ist längst nicht so explosiv, wie noch am College, und gegen den Lauf (wenn er denn mal gegen den Lauf verteidigen darf) wird er trotz seines höheren Gewichts immer noch zu leicht rumgeschubst. Es wird wohl noch etwas dauern, aber vielleicht sehen die Dolphins ab der nächsten Saison eine bessere Rendite von ihrer Investition.
  • Nicht nur Jordan Reed hat in den letzten Wochen die Tight-End-Position aufgemischt, in Detroit gibt es auch einen jungen, neuen Pass Catcher: Joseph Fauria. Für ihn gilt in guter alter Cris-Carter-Manier: „All he does is catch touchdowns!“ Nur kann man das bei Fauria absolut wörtlich nehmen. Von seinen acht Catches waren fünf für Touchdowns. Wahnsinnsquote! Er wird von den Lions hauptsächlich als Slot-Receiver in der Red Zone eingesetzt, da er ein guter Jump-Ball-Catcher ist. Als Blocker ziemlich ungeeignet, steht er aber, wenn die Lions nicht in der gegnerischen Redzone sind, meistens nur an der Seitenlinie rum. Daher seine hohe Touchdown-Quote. Aber wenn er ein besserer Blocker wäre, hätte er sicher nicht bis zur Free Agency nach dem Draft warten müssen, um bei einem Team unterzukommen.

 

Beobachtung, die nichts mit Rookies zu tun hat:

Die Redskins sind eher suboptimal in die Saison gestartet. Am vergangenen Wochenende konnten sie im sechsten Spiel erst ihren zweiten Sieg feiern und das vermutlich auch nur, weil Jay Cutler und Lance Briggs das Spiel verletzt verlassen mussten. Einer der Gründe für das schwache Abschneiden, der mir gerade in den letzten beiden Spielen aufgefallen ist, ist das schlechte Spiel in den Special Teams. Und das ist genau der Bereich, in dem die Redskins unter ihrer $36 Millionen-Strafe leiden. Dieses Jahr wurden ihnen etwas über $17 Mio. von der Salary Cap abgezogen. Vor dieser Saison mussten viele Teams kämpfen, um unter die Cap zu kommen, weil diese seit der neuen CBA nicht mehr wirklich erhöht wurde. Doch bei den Redskins ist es nochmal eine Stufe härter. Da man nicht komplett ohne Stars oder vernünftige Starter spielen will, um so noch eine Chance auf die Playoffs zu haben (was sie letzte Saison auch geschafft haben), muss woanders gespart werden – bei den Backups. Nun sind es aber die Backups, die in den Special Teams zum Einsatz kommen. Und auch wenn Systeme eine Rolle spielen, sorgen bessere Backups in der Regel für bessere Special Teams. Solange man in Washington also nicht noch irgendwo rumliegenden Cap Space findet, ist davon auszugehen, dass gegnerische Teams immer wieder lange Returns schaffen und umgekehrt die Redskins selber nicht so weit laufen werden.