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Draftrückblick 2014: New Orleans Saints

Unser Draftrückblick geht weiter durch die NFC South und ist bei den New Orleans Saints angekommen. Diese sind nach der Rückkehr von Head Coach Sean Payton und der Ankunft von Defensive Coordinator Rob Ryan wieder in die Playoffs eingezogen, wo sie direkt die Eagles ausschalteten, bevor sie eine Runde später am späteren Champion aus Seattle scheiterten. Damit hatten sie in der ersten Runde den 27. Pick.

 

Diesen gaben sie aber zusammen mit ihrem Drittrundenpick an die Cardinals ab, um zum zwanzigsten Pick hochzutraden. Dort wählten sie WR Brandin Cooks von Oregon State. Cooks ist ein kleiner, wendiger Speedster, der den meisten Gegenspielern davonlaufen kann. Nach dem Abgang von Lance Moore macht der Pick Sinn, einfach um das Receiver-Korps wieder aufzufüllen. Ob die Position bei der Anwesenheit von Jimmy Graham, Marques Colston, Kenny Stills oder Robert Meachem der große Need war, dass man für Cooks hochtraden muss, ist aus meiner Sicht allerdings fraglich. Bei den Saints kommt Cooks aber in die für ihn ideale Situation. Er wird nicht von Beginn an Leistungsträger sein müssen und hat dazu einen Quarterback, der auch bei langen Bällen eine ausgezeichnete Genauigkeit hat – für einen kleineren Spieler sehr wichtig. Auf lange Sicht kann er sich zum Nummer-eins-Receiver entwickeln und der Offense eine starke Dynamik verleihen.

 

In der zweiten Runde zogen die Saints CB Stanley Jean-Baptiste von Nebraska. Jean-Baptiste ist groß und sprungstark, da hören die Vorzüge bei ihm aber fast schon auf. Er ist nicht besonders schnell, bereits 24 Jahre alt und spielte am College viel zu lasch. Immer auf einen gewissen Sicherheitsabstand bedacht, schien er allergisch auf Kontakt mit Gegenspielern zu reagieren. Rob Ryan lässt seine Cornerbacks gerne Press Coverage spielen, ein System, in dem Jean-Baptistes Schnelligkeitsdefizit gut zu kaschieren wäre. Allerdings müsste er dafür anfangen, seine Gegenspieler anzugehen, sie zu „jammen“. Das wird er lernen müssen, diese Umstellung wird er meistern müssen. Wenn das funktioniert, kann er ein guter bis sehr guter Cornerback werden. Die Wahrscheinlichkeit, dass es funktioniert ist aber nicht so groß, dass mir der Spieler einen Zweitrundenpick wert gewesen wäre.

 

In der vierten Runde entschieden sich die Saints für ILB Khairi Fortt von California. Ich kann über Fortt nicht viel sagen, Christian hätte hier aber wohl einen anderen Linebacker vorgezogen. Fortt bringt aber die Upside mit, sich in einen vernünftigen Spieler zu entwickeln. Im Moment ist aber noch kein sonderlich guter Footballspieler. Daran wird man in New Orleans arbeiten müssen. Letztes Jahr haben in der Mitte der Defense Curtis Lofton und David Hawthorne nicht immer gut ausgesehen. Fortt wird eine weitere Alternative darstellen, der um Spielzeit, zunächst in Sub-Packages, kämpfen wird.

 

In der fünften Runde hatten die Saints zwei Picks, den zweiten durch den Trade von Darren Sproles zu den Eagles. Mit ihnen, wählten sie S Vinnie Sunseri von Alabama und OLB Ronald Powell von Florida. Sunseri ist ein grundsolider Safety, der einen guten Backup und Special Teamer und im besten Fall einen soliden Starter abgeben kann. Powell ist ein athletischer Pass Rusher, der noch an seiner Technik und Kraft arbeiten muss, aber sofort eine Alternative bieten sollte. In der sechsten Runde zogen die Saints OT Tavon Rooks von Kansas State.

 

Der Draft der Saints ist nicht einer meiner liebsten. Der Trade nach oben für einen Receiver, der aus meiner Sicht zwar durchaus einen Erstrundenpick wert war, aber auch nicht so speziell ist, dass man ihn unbedingt haben musste. Jean-Baptiste hätte ich erst in der vierten Runde gezogen aufgrund seines Alters und seiner technischen Mängel. Fortt kann ich nur schwer einschätzen. Sunseri und Powell geben der Defense eine bessere Tiefe und werden vor allem den Special Teams helfen. Abgesehen von Cooks sehe ich keinen Spieler, der dem Team sofort helfen kann und bei vielen besteht das Risiko, dass sie komplett busten. Hoffentlich öffnet das die Tür für einen ihrer undrafted Free Agent OLB Kasim Edebali von Boston College, der in Hamburg das Footballspielen erlernte.