Die Stars von morgen schon heute

Carson Wentz – Mehr als Hype?

Die Philadelphia Eagles sind 2-0. Nach einem 29:10 gegen die Brows, gewannen sie Monday Night 29:14 gegen die Chicago Bears. Quarterback Carson Wentz wird dabei bereits als neuer Heilsbringer der Franchise gefeiert. Man erinnere sich, dass er ehemalige FCS Spielmacher, erst durch die Verletzung von Teddy Bridgewater und den anschließenden Trade der Vikings für Sam Bradford starten durfte. In der Preseason warf Wentz eine Rippenverletzung zurück.

Die Frage, die sich nach zwei Spielen stellt ist, wie gut ist Wentz nun? Die einzige zutreffende und ehrliche Antwort lautet: Keine Ahnung. Weder die Gegner, noch die Eagles selbst und am allerwenigsten die oft undifferenzierten Medien können darauf zum jetzigen Zeitpunkt eine Antwort haben. Zwei Spiele. 71 Würfe. Das ist das was wir von Carson Wentz bisher haben. Was wir versuchen können, ist abzuleiten von dem was er bisher gemacht wird und zu beurteilen, was das war.

Zahlen helfen einem in dem Zusammenhang, aufgrund der geringen Sample Size nicht wirklich weiter, dennoch seien sie hier erwähnt. In Zwei Spielen warf Wentz 71 Pässe, komplettierte davon 43 (60%) für 468 Yards (234 Yards pro Spiel), drei Touchdowns und keine Interception. Die 6,6 Yards pro Pass sind nicht außergewöhnlich schwach, aber auch noch kein Wert, mit dem du Bäume ausreist.

Das Spiel gegen die Browns war mit Sicherheit eines der besseren Rookie Debüts der jüngeren Vergangenheit. Er brachte zwei, drei schöne tiefe Pässe an und machte wenige Fehler. Die Offense von Doug Pederson ist auf kurze Routen, insbesondere Slant Konzepte ausgelegt. Die sind im Kontext komplexer NFL Angriffsstrategien für einen Quarterback relativ simpel zu lesen. Es spricht für ihn, dass er die Präzision hat, diese Pässe auch an den Mitspieler zu bringen.

Gegen die Bears war es ein ähnliches Bild, insbesondere der erste Drive war beeindruckend und auch schön anzusehen. Wentz kontrollierte im Anschluss ein Spiel, dass sich allerdings vor allem durch die Turnover der Bears immer mehr in Richtung Eagles neigte. Der Rookie hat meinen Respekt, weil er selten dumme Entscheidungen trifft. Dennoch ließ er auch einiges auf dem Feld liegen, teils durch schwaches Ballplacement, teils durch inkonstante Präzision. Die beiden tiefe Würfe (hier in den beiden Plays ab Minute 03:12) waren meiner Meinung nach eher seine Fehler, denn die Pässe waren schlicht zu kurz.

Sachen die Wentz wenig beeinflussen kann, sind der Passrush des Gegners, Coverage Stärke des Gegners und die Drops seiner Receiver. Er hat jetzt mit den Browns und Bears zwei Teams gespielt, die kaum Druck entwickeln konnten. Die Bears litten zudem unter dem Ausfall ihrer beiden Starting Safeties. Auf der anderen Seite könnten seine Statistiken auch besser sein, wenn Matthews und besonders Agholor nicht so viele Drops einstreuen würden.

Was er beeinflussen kann sind die Calls an der Line of Srimmage. Es ist ein gutes Zeichen für seinen Football IQ (der im Übrigen auch im College schon sehr gut schien) und das Vertrauen der Trainer. Das die Calls nicht alle ausnahmslos richtig waren dürfte anhand einiger negativer Plays auch klar sein.

Der erste Eindruck von Carson Wentz ist gut. Er kann das Playbook, hat eine gute Idee der Offense und trifft in aller Regel seine Reads. Spannend wird es jedoch, wenn der Gegner mehr Druck aufbauen kann und dazu mehr Tape der Pederson bekommt, um die Angriffsstrategie gezielt zu attackieren. Wir dürfen alle gespannt sein, wie sich der junge Quarterback in den nächsten Spielen präsentiert.